Vorschau auf das WM-Halbfinale: Zwei Duelle mit vermeintlich klaren Vorzeichen
In beiden Halbfinalpartien gibt es jeweils einen klaren Favoriten, doch spätestens jetzt sollte niemand mehr die Außenseiter unterschätzen. Kroatien und Marokko haben auf dem Weg in die Vorschlussrunde schon so manchen großen Gegner mit ihrem Abwehrbollwerk zur Verzweiflung gebracht. Argentinien und Frankreich erwartet eine schwierige Prüfung – und ein ganz anderes Spiel als im Viertelfinale.
Argentinien gegen Kroatien
Beide Kontrahenten gelang der Halbfinaleinzug mit einem Sieg nach Elfmeterschießen. Emiliano Martínez auf der argentinischen und Dominik Livaković auf der kroatischen Seite zeigten dabei einmal mehr ihre Klasse. Falls es erneut zu einem Duell vom Punkt käme, wären wohl beide Mannschaften zuversichtlich.
Vor allem die Kroaten werden wohl versuchen, das 0:0 möglichst lange zu halten und die Verlängerung zu erreichen. Für solche Situationen sind sie nämlich die Experten schlechthin. Die Kockasti haben bei Weltmeisterschaften noch nie verloren, wenn es über die reguläre Spielzeit hinaus ging. Einmal gewannen sie nach Verlängerung, viermal nach Elfmeterschießen. Vor vier Jahren entschied der Vizeweltmeister sämtliche K.o.-Spiele auf dem Weg ins Finale auf diese Weise für sich.
Argentinien sollte es deshalb besser nicht darauf ankommen lassen. Die Albiceleste setzt aber sowieso vielmehr auf magische Messi-Momente, um die Partie vorzeitig zu entscheiden. Der Kapitän und unumstrittene Fixpunkt der Mannschaft hat im Turnierverlauf bereits bewiesen, dass er dazu auch mit 35 Jahren noch in der Lage ist.
Frankreich gegen Marokko
Die Franzosen haben mit durchschnittlich 2,2 Toren pro Spiel die meisten aller Halbfinalisten erzielt, die Marokkaner dagegen mit 0,2 Gegentreffern die wenigsten aller WM-Teilnehmer kassiert. Es trifft also eine der besten Offensiven des Wettbewerbs auf die beste Defensive.
Das Überraschungsteam steht nun allerdings vor seiner größten Herausforderung: Kylian Mbappé führt mit fünf Turniertreffern die Torschützenliste an, Teamkollege Olivier Giroud folgt mit vier direkt dahinter. Es ist kaum möglich, beide komplett aus dem Spiel zu nehmen.
Die Atlaslöwen brauchen deshalb auch Glück und ihren Torhüter Bono. Nur wenn alles zusammenkommt, können sie den Finaleinzug des Titelverteidigers verhindern.
Foto: AFP