Vor zehn Jahren in Dortmund: Ein Unentschieden der besseren Art
Wenn über die unterhaltsamsten Bundesligapartien des vergangenen Jahrzehnts diskutiert wird, muss auch das 4:4 zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart am 30. März 2012 genannt werden. Dafür sorgte vor allem die wilde Schlussphase mit sechs Toren. In der Nachspielzeit verhinderte Christian Gentner einen schwarz-gelben Heimsieg.
Auch die Kulisse passte zum folgenden Fußballwahnsinn an diesem Freitagabend. Zur Eröffnung des 28. Spieltags der Saison 2011/12 trafen sich BVB und VfB zum Flutlichtspiel im ausverkauften Signal-Iduna-Park.
Der amtierende Meister aus Dortmund ging als Tabellenführer favorisiert in sein Heimspiel. Die formstarken Gastgeber hatten außerdem zu diesem Zeitpunkt 21 Spiele in Folge nicht verloren und waren auf bestem Wege zur Titelverteidigung. Doch auch die Stuttgarter waren seit immerhin fünf Partien ungeschlagen. Im Vergleich zur Vorsaison präsentierte sich der VfB verbessert und spielte um die Europa League.
Drei Comebacks in der Schlussphase
Zunächst wurde die Borussia ihrer Favoritenrolle gerecht. Shinji Kagawa brachte den Spitzenreiter in Führung (33.), Jakub Błaszczykowski erhöhte kurz nach der Pause auf 2:0 (49.).
Nicht viel deutete mehr auf eine Stuttgarter Überraschung hin, doch die Gäste gaben nicht auf und wurden dafür belohnt. Ein Treffer von Vedad Ibišević (71.) und ein Doppelschlag von Julian Schieber (77., 79.) drehten tatsächlich die Partie innerhalb weniger Minuten. Den BVB-Verantwortlichen blieb der zweifache Torschütze dadurch scheinbar nachhaltig im Gedächtnis: Nach der Saison wechselte Schieber zur Borussia.
Das Spiel im Signal-Iduna-Park war allerdings noch längst nicht zu Ende. Die Dortmunder Mannschaft verfügte unter Jürgen Klopp zu dieser Zeit über eine bemerkenswerte Mentalität. Gegen den VfB sorgte zunächst Mats Hummels per Fernschuss für den 3:3-Ausgleich (82.) und Ivan Perišić für die erneute BVB-Führung (87.).
Doch das war immer noch nicht der Schlusspunkt – dieser gehörte nämlich den Gästen. Christian Gentner zimmerte den Ball in der Nachspielzeit zum 4:4-Endstand unter die Latte (90.+2). Es war ein Spiel, das zwei Sieger verdient gehabt hätte.
Am Ende erreichten beide Kontrahenten aber auch so ihre Saisonziele: Dortmund wurde Meister, Stuttgart erreichte als Tabellensechster die Europa League.
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