Vor zehn Jahren: Huszti kassiert Jubelrot nach Fallrückziehertor
Am 15. September 2012 bekam Szabolcs Huszti einen der kuriosesten Feldverweise der Bundesligageschichte: Beim Heimspiel von Hannover 96 gegen Werder Bremen erzielte der Linksfuß in der Nachspielzeit per Fallrückzieher den 3:2-Siegtreffer und flog dann mit Gelb-Rot vom Platz – obwohl er zuvor noch gar keine Verwarnung gesehen hatte.
Als Huszti im Sommer 2012 nach zweieinhalb Jahren bei Zenit St. Petersburg in die niedersächsische Landeshauptstadt zurückkehrte, freuten sich die 96-Anhänger und sicherlich auch viele Fans anderer Vereine. Schließlich hatte der Offensivakteur vor seinem Wechsel nach Russland bewiesen, dass er ein Mann für große Fußballmomente ist. Gegen Dynamo Dresden hatte er im DFB-Pokal einen Eckball direkt verwandelt, gegen die Bayern in der Liga gleich zweimal das 1:0-Siegtor geschossen. Vor allem sein herrlicher Freistoßtreffer gegen den Rekordmeister im September 2008 ist bis heute im Gedächtnis geblieben
Und Huszti enttäuschte die hohen Erwartungen nicht – er übertraf sie sogar. Am zweiten Spieltag der Saison 2012/13 zeigte er direkt eine absolute Ausnahmeleistung: Beim 4:0-Auswärtssieg gegen den Lokalrivalen aus Wolfsburg bereitete er alle vier Tore seiner Mannschaft vor. Dafür wurde er verdientermaßen zum Spieler des Spieltags gekürt.
Gelb fürs Ausziehen, Gelb fürs Klettern
Am dritten Spieltag empfing man dann Bremen zum nächsten Nordduell in Hannover. Durch einen frühen Doppelschlag gingen die Gastgeber mit 2:0 in Führung. Huszti hatte den ersten Treffer mit einem direktverwandelten Freistoß erzielt und den zweiten vorbereitet. Doch Werder kam zurück und in der zweiten Hälfte zum 2:2-Ausgleich.
In der Nachspielzeit krönte Huszti dann seine erneut überragende Leistung: Eine Hereingabe von Konstantin Rausch nahm er direkt mit einem Fallrückzieher. Der Ball wurde von Clemens Fritz noch abgefälscht und fand seinen Weg ins Bremer Tor.
Für Huszti gab es danach kein Halten mehr. Er übersprang die Bande, rannte zu den Fans und ließ sich von ihnen feiern. Doch als er wieder auf das Feld zurückkam erwartete ihn dort Schiedsrichter Deniz Aytekin, der ihm zweimal die gelbe und einmal die rote Karte zeigte. Huszti hatte sich nämlich im Überschwang der Gefühle seines Trikots entledigt und war auf den Stadionzaun geklettert – wenn auch nur für wenige Augenblicke. Beide Vergehen wurden separat geahndet und führten so zum Platzverweis. Trotzdem wurde Huszti zum zweiten Mal in Folge als Spieler des Spieltags ausgezeichnet.
Trotz aller Proteste nach der Partie wurde der Jubeltäter für den vierten Spieltag gesperrt. Am fünften kam Huszti wieder zurück und machte im Heimspiel gegen Nürnberg einfach da weiter, wo er aufgehört hatte: Er erzielte ein Tor, bereitete zwei vor – und wurde zum Spieler des Spieltags gewählt.
Foto: AFP