Vom Geheimfavoriten zum Schlusslicht in nur einer Woche: Bundesliga-Recap, Spieltag 2

Spieler von Bayer Leverkusen zeigen sich betrübt über eine Niederlage

Nach 22 Bundesligapartien gegen den FC Augsburg ohne eine einzige Niederlage hat Bayer Leverkusen an diesem Wochenende erstmals gegen die Fuggerstädter verloren – und das auch noch zuhause. Die Werkself hat damit einen veritablen Fehlstart produziert. Ansonsten wurden am zweiten Spieltag auffällig oft die Punkte geteilt.

Vor dem Pflichtspielauftakt schienen die Voraussetzungen in Leverkusen so gut wie selten. Der Tabellendritte der vergangenen Saison konnte seine Erfolgsmannschaft beisammenhalten, kein einziger Leistungsträger wurde abgegeben. Stattdessen kam mit Adam Hložek eine weitere Offensivwaffe für das Bayer-Arsenal. Insofern stand die Werkself bei sämtlichen Experten hoch im Kurs. Manch einer fabulierte gar von der Meisterschaft.

Und nun? Erstrundenaus im DFB-Pokal gegen einen Drittligaaufsteiger, zwei Niederlagen zum Auftakt in der Bundesliga. Eine Woche nach der Auswärtsniederlage in Dortmund folgte eine Heimpleite gegen Augsburg. Die Euphorie in Leverkusen hatte nur eine kurze Halbwertszeit. Da hilft es auch nicht, dass man gegen den FCA die bessere Mannschaft war, in fast allen Statistiken deutlich vorn lag und von einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung um ein Tor gebracht wurde. Beim Heimauftakt war der 23. Bundesligasieg gegen den Lieblingsgegner Pflicht – ohne Wenn und Aber.

Stattdessen ist Leverkusen punktloser Tabellenletzter. Nun dürfte die Werkself die rote Laterne nach zwei Spieltagen verschmerzen können. Schwerer wiegt der Maximalrückstand auf die Konkurrenz. Weil die Bayern und der BVB perfekt gestartet sind, beträgt jener nämlich bereits sechs Punkte. Schlechter hätte es für die ambitionierte Werkself nicht laufen können.

Augsburg dagegen hat sich nach der Heimklatsche gegen Freiburg eindrucksvoll zurückgemeldet. Ein Auswärtserfolg bei einem Champions-League-Teilnehmer, dazu der allererste Sieg gegen den Angstgegner nach 11 Jahren im Oberhaus – diese drei Zähler sind besonders viel wert.

Teilen macht keine Freude

Bekanntermaßen ist Glück das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt. Damit verhält es sich konträr zu den Punkten in der Bundesliga. Bei einem Remis müssen die ebenbürtigen Kontrahenten mit jeweils einem Zähler vorliebnehmen.

Das führt dazu, dass die Unentschiedenen meistens nicht zufrieden sind. Von brüderlichem Teilen kann jedenfalls keine Rede sein. Wenn man nicht gerade gegen die nationalen Größen spielt, ist ein Punkt zu wenig.

Am vergangenen Wochenende mussten sich gleich zehn Bundesligisten mit der Minimalausbeute begnügen. In den fünf Partien wurde überdeutlich, dass sich bei einer Punkteteilung eigentlich immer mindestens eine Mannschaft als Verlierer fühlt.

So kassierten Stuttgart und Gladbach in Bremen und Gelsenkirchen jeweils den Ausgleichstreffer der Gastgeber erst in der Nachspielzeit. Frankfurt und die Hertha lieferten sich im Olympiastadion ein hitziges Duell, auch beim Kölner Gastspiel in Leipzig gönnte man einander nichts. Einzig beim torlosen Unentschieden von Union in Mainz entschieden sich beide Teams scheinbar einmütig, auf intensive Offensivbemühungen zu verzichten.

Foto: AFP

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