Trainer-Beben bei Eintracht und Bayern, Ligaendspurt und Europameisterschaft: Jahresrückblick 2021, Q2
Die Temperaturen stiegen wie üblich an im Frühjahr 2021 und somit auch die Lust, unbeschwert Fußball genießen zu dürfen. Doch Corona blieb allgegenwärtig. Das spürte Hertha BSC im Abstiegskampf und das prägte auch die Europameisterschaft. So sehr man auch versucht hatte, die Gefahr ob der tollen Stimmung auszuklammern.
Flick sorgt für den Dammbruch, Eintracht erlebt Schiffbruch
Das Trainerbeben in der Bundesliga erreicht im April seinen Höhepunkt. Betroffen sind vor allem Eintracht Frankfurt und – wer hätte es gedacht – der FC Bayern München. Die Hessen waren bis dato der große Gewinner der Rückrunde, spielten Fußball zum Verlieben und hatten sich mit fantastischen Siegen gegen die direkten Konkurrenten Dortmund und Wolfsburg auf Platz 4 gezaubert. Sieben Punkte betrug der Vorsprung auf den BVB zwischenzeitlich. Die Teilnahme an der Champions League schien geritzt. Dann platzte die Bombe: Trainer Adi Hütter würde nach der Saison Richtung Mönchengladbach wechseln und dort den nach Dortmund abziehenden Marco Rose beerben. Das erste Spiel nach dieser Hiobsbotschaft fand ausgerechnet in Mönchengladbach statt. Die Eintracht erlebte mit 0:4 Schiffbruch.
Am gleichen Tag sorgte Hansi Flick für den nächsten Schock. Beim Auswärtsspiel in Wolfsburg gab der Bayern-Coach bekannt, dass er die Vorgesetzten um Auflösung seines Vertrags gebeten hat. Lange stand ein vorzeitiger Abschied im Raum, da Flick zum einen offenbar nicht gut mit Sportvorstand Salihamidzic konnte, zum anderen der Posten des Bundestrainers von Jogi Löw frei werden würde.
Hertha legt den Schlussspurt ein
Der Mai 2021 wird zum Marathonmonat für Hertha BSC Berlin. Der chronisch kriselnde Hauptstadtklub hatte sich Corona-bedingt ab nach dem 28. Spieltag aus dem Spielbetrieb heraushalten müssen und war entsprechend in der Tabelle zurückgefallen. Drei Spiele mussten nun unter der Woche nachgeholt werden und diese sollten über den Klassenverbleib entscheiden. Doch der Big City Club lieferte.
Sieben Punkte holte man aus den Nachholspielen gegen Mainz, Freiburg und Schalke. Am vorletzten Spieltag reichte dann ein torloses Unentschieden gegen den Abstiegskonkurrenten aus Köln. Dauer-Interims-Trainer und Hertha-Legende Pal Dardai zeigte sich bei der Live-Schalte mit dem Aktuellen Sportstudio in bester Feierlaune inklusive rotem Kopf und Sieges-Zigarre.
Licht und Schatten bei der Europameisterschaft
Die Europameisterschaft prägte den Sommer für alle Fußballfans. Viele Geschichten wurden hier geschrieben. Das wahnsinnig sympathische Auftreten des letztlichen Titel-Gewinners Italien auf und neben dem Platz. Cristiano Ronaldo, der mal wieder Rekorde brach und nun in seiner fünftem EM zum Spieler mit den meisten Treffern wurde. Das atemberaubende Achtelfinale zwischen Topfavorit Frankreich und der Schweiz.
Die historische erste Teilnahme von Nordmazedonien und die Verabschiedung des Nationalhelden Goran Pandev. Die beschämend homophoben ungarischen Fans. Der Schock um Christian Eriksen und die bewegende Solidarität im Anschluss. Doch über allem stand natürlich die Corona-Frage. So schön es einerseits auch war, ein Turnier mit vollen Zuschauerrängen zu erleben, so bedrohlich wirkte doch das Damokles-Schwert der steigenden Fallzahlen. Die Geschehnisse vor dem Finale in London hinterließen einen bitteren Beigeschmack.
Foto: AFP