Top 5: Champions-League-Finals mit deutscher Beteiligung
Am kommenden Sonntag steht der FC Bayern im Finale der Champions League gegen Paris St. Germain. Es ist die erste Finalteilnahme eines deutschen Teams seit 2013. Dies nehmen wir zum Anlass, euch die fünf spektakulärsten Champions-League-Finals mit deutscher Beteiligung zu präsentieren. Allzu schwer fiel die Auswahl nicht.
Platz 5: Bayer Leverkusen gegen Real Madrid, 2002
Im Jahr 2002 hatte Bayer Leverkusen eine großartige Mannschaft beisammen, die spektakulären Fußball spielte. Doch gingen die Mannen um Michael Ballack und Bernd Schneider als die tragischen Helden in die Geschichte ein, die Meisterschaft, Pokalsieg und auch Champions League auf der Zielgeraden aus der Hand gaben.
Manchester United und der FC Liverpool waren in den Vorrunden in großartigen Spielen ausgeschaltet worden, doch die „Galaktischen“ aus Madrid erwiesen sich im Finale als eine Nummer zu hoch. Den Führungstreffer der Madrilenen durch Raul hatte Bayers torgefährlicher Innenverteidiger Lucio mit einem Kopfball ausgleichen können. Unmittelbar vor der Pause schlug dann die Stunde von Zinedine Zidane. Eine Kerze von Roberto Carlos nagelte der französische Weltstar mit einem unglaublichen Direktschuss ins Eck. Torhüter Hans-Jörg Butt war chancenlos.
In der zweiten Halbzeit verletzte sich Reals Stammtorwart und ein junger Ersatzmann namens Iker Casillas wurde eingewechselt. Dieser hielt in den Schlussminuten einige nahezu unhaltbaren Bälle und eine große Weltkarriere begann.
Platz 4: FC Bayern gegen FC Chelsea, 2012
„Da müssen wir unbedingt dabei sein“, mahnte der damalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Vorjahr, dass man sich unbedingt für die Champions League qualifizieren müsse, wenn es schon zur Meisterschaft diesmal nicht reiche. Im Folgejahr finde das Endspiel nämlich in München statt. Das heiß ersehnte „Finale Dahoam“ wurde für die Bayern und ihre Fans zum „Albtroam“.
Während der regulären 90 Minuten waren die Bayern drückend überlegen. Stürmer Mario Gomez musste sich später wegen vergebener Chancen ebenso Spott gefallen lassen, wie immer wieder der „Mauerfußball“, den Roberto Di Matteo seinen FC Chelasea spielen ließ. Allein – letzterer war erfolgreich. Den Führungstreffer von Thomas Müller in der Endphase des Spiels egalisierte Didier Drogba in der Schlusssekunde, als der den ersten Eckball des FC Chelsea in diesem Spiel mit einem wuchtigen Kopfball in die Maschen beförderte.
In der Verlängerung mussten die Bayernfans weitere Qualen erdulden: Mit einem Elfmeterpfiff bekamen die Münchener den Sieg auf dem Silbertablett serviert. Arjen Robben scheiterte jedoch an Petr Cech. Im Elfmeterschießen waren die Bayern wiederum in Führung. Doch nun versagten endgültig die Nerven. Es fanden sich so wenig freiwillige Schützen, dass Manuel Neuer den dritten Schuss selbst übernahm – und traf. Anders jedoch seine Kollegen Olic und Schweinsteiger. Drogba schob ein und der Titel ging nach London.
Platz 3: FC Bayern gegen Borussia Dortmund, 2013
Das erste und bislang einzige deutsch-deutsche Finale fand ausgerechnet in Wembley statt. Nach einer reichlich peinlichen Eröffnungszeremonie, in der die Vereinsikonen Paul Breitner (Bayern) und Lars Ricken (Dortmund) in Ritterrüstungen aufs Feld geschickt wurden, entwickelte sich ein rasantes Spiel. Dortmund musste auf Shootingstar Mario Götze (dessen Wechsel zu Bayern bereits feststand) verzichten, war aber zunächst die bessere Mannschaft. Bayern, die nach dem katastrophalen Finale im Vorjahr auf Wiedergutmachung aus waren, tasteten sich jedoch zunehmend besser ins Spiel.
Nach der Pause erzielte Mario Mandzukic die Führung. Ilkay Gündogan glich postwendend aus. Als sich alles schon auf eine Verlängerung in diesem offenen Schlagabtausch vorbereitete, zeigten die Bayerns Ausnahmekönner Robben und Ribery ihre ganze Klasse. Einen Doppelpass steckte der Franzose zum Holländer mit der Hacke durch und dieser schob souverän ein. Es schloss sich ein Kreis, denn Robben hatte ein Jahr zuvor in der Bundesliga einen Elfmeter beim Spiel in Dortmund vergeben, der die Bayern um ihre letzten Chancen auf die Meisterschaft brachte. Die „Superbayern“ hatten nach ihrem titellosen Jahr 2012 zum ersten Mal das Triple geholt.
Platz 2: Borussia Dortmund gegen Juventus Turin, 1997
Mitte der 90er Jahre war für den BVB unter Trainer-Grande Ottmar Hitzfeld eine extrem erfolgreiche Zeit. Nach zwei Meisterschaften standen die Dortmunder 1997 im Champions-League-Finale, das bezeichnender Weise im Münchener Olympiastadion ausgetragen wurde. Gegner war die vermeintliche Übermannschaft von Juventus Turin.
Doch recht schnell wurde klar, dass die Norditaliener auch nur mit Wasser kochten. Die Borussia hatte mit Spielern wie Matthias Sammer und Jürgen Kohler nämlich ebenfalls eine fantastische Mannschaft am Start. Noch vor der Pause schlug Stürmer Karlheinz Riedle zweimal zu, jeweils nach Eckbällen. Nach dem Wiederanpfiff war Juve wild entschlossen, das Spiel noch zu drehen. Der damals noch blutjunge Alessandro Del Piero schaffte mit einem brillanten Absatzkick den Anschlusstreffer.
Dann wurde der ebenfalls blutjunge Lars Ricken eingewechselt und jeder weiß, was nun geschah. Er hatte soeben das Feld betreten, da wurde er auch schon steil geschickt. „Ricken. Lupfen jetzt. Jaaaa“, brüllte Kommentator Marcel Reif ob des noch heute legendären Weitschusses, mit dem sich Ricken unsterblich machte.
Platz 1: FC Bayern gegen Manchester United, 1999
Das legendärste Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung ist die „Mutter aller Niederlagen“. In Barcelona standen sich mit dem FC Bayern und Manchester United die zwei damals wohl besten Teams der Welt gegenüber. Mit Ottmar Hitzfeld und Alex Ferguson standen zwei Trainer von Weltrang an der Seitenlinie.
Mario Basler erzählte später, wie er in der Nacht davor bis in die Morgenstunden an der Hotelbar gesessen habe. Den Hinweis „dann kannst du nicht spielen“ habe er gekontert mit „dann können wir nicht gewinnen“. In der Tat war es der Pfälzer mit dem genialen rechten Fuß und der mangelnden Disziplin, der die Bayern früh per Freistoß in Führung brachte.
Diese hatte Bestand bis in die Nachspielzeit. Eine weitere Geschichte, die dieses Spiel geschrieben hat, ist die von UEFA-Präsident Lennart Johansson, der sich auf dem Weg durch die Katakomben des Stadions machte in der festen Überzeugung, gleich den Spielern des FCB zu gratulieren. Der Funktionär habe dann nicht so recht gewusst, wie ihm geschah, als plötzliche die andere Mannschaft vor ihm stand. Denn Manchester United hatte innerhalb von einer Minute das Spiel gedreht. Die gefährlichen Eckbälle von David Beckham führten zu Toren der eingewechselten Stürmer Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjær. Wie gewonnen, so zerronnen – die Leistung von Manchester United ist bis heute eines der besten Beispiele dafür, was man erreichen kann, wenn man niemals aufgibt.
(Foto: AFP)