Top 5: Arrogante Fußballer-Sprüche
Was wäre der Fußball ohne die Egos der Beteiligten? Viele Spieler und Trainer geben sich trotz ihres vielen Geldes in Interviews bemerkenswert bescheiden. Doch immer wieder gibt es Exemplare, die das ein wenig anders sehen und mit überheblichen Sprüchen für Gesprächsstoff an den Stammtischen sorgen.
Seit Fußballer professionelle Mediencoachings bekommen, Mixed Zones streng reguliert werden und auch Spieler nicht mehr wie Freiwild von Fieldreportern unmittelbar nach dem Schlusspfiff gejagt werden dürfen, ist die Anzahl an wirklich unterhaltsamen Interview-Perlen merklich gesunken. Kaum mehr unpassende Sprüche, kaum mehr arrogantes Gehabe. Manchmal sehnen wir uns nach den guten alten Zeiten, als die Eitelkeiten immer wieder mal mit den Fußballern durchgingen.
Doch hin und wieder rutscht auch heute noch eine Arroganz-Stilblüte durch. Hier kommen fünf Fußballer, die sich vor dem Mikrofon mal so richtig überheblich gegeben haben.
Zlatan Ibrahimovic
Zlatan gehört zu den absoluten Redaktions-Lieblingen, nicht nur im Hause kicker-freunde. Das liegt zum einen an seinen fantastischen Toren, die er überall auf der Welt erzielte, aber auch an den vielen verbalen Schmankerln, die er uns in den vergangenen zwei Dekaden spendierte. Als Sohn bosnischer Einwanderer wurde er schon in der Jugend häufig mit Ressentiments konfrontiert und hat sich die Überheblichkeit als eine Art Schutzpanzer zugelegt, wie aus seinem ersten Buch hervorgeht.
Später, als Profi, konnte er dies nicht mehr so recht ablegen. Allerdings wurde das Gehabe eher zu einem Markenzeichen mit reichlich Augenzwinkern. Dementsprechend gibt es nicht „den einen“ arroganten Spruch von ihm, vielmehr gehört es zum Gesamtkunstwerk Ibrahimovic. Kostproben gefällig? Über Norwegens damals besten Fußballer John Carew sagte der Schwede: „Was er mit dem Ball kann, kann ich mit einer Orange“. In einem Field-Interview nach einem Spiel gegen den FC Liverpool schwärmte er, wie er den Schweizer Verteidiger Stephane Henchoz in einem Dribbling zum Hotdog-Stand geschickt habe. Auf taktische Anweisungen des damaligen Barcelona-Trainers Pep Guardiola soll er geantwortet haben: „Der Zwerg (gemeint ist Lionel Messi – Anm. d. Red.) und ich machen das schon“. Und schließlich das persönliche Best-of-Album, als Zlatan nach seinem Wechsel in die USA in acht Minuten der Talkshow von Jimmy Kimmel alles an Angeber-Sprüchen raushaute, was da war.
Marko Arnautovic
Eine Art zweiter Zlatan wäre wohl auch gern der Österreicher Marko Arnautovic geworden. Hat nur leider nicht ganz funktioniert. Klar, er hat die Tattoos, er hat das rüpelhafte Image und er hat eine passable Technik. Doch die Vereinskarriere liest sich mit Adressen wie Twente Enschede, Stoke City oder dem FC Bologna nicht ganz so glamourös. Ganz zu schweigen von der Titelausbeute.
Doch ähnlich wie Zlatan hat Arnautovic eine Vorliebe für schnelle Autos. In seiner Zeit bei Werder Bremen wagte es ein Verkehrspolizist, Arnautovic für zu schnelles Fahren zu Belangen. Der Ordnungshüter bekam daraufhin mal Bescheid gesagt: „Weißt du eigentlich, wer ich bin? Ich bin Marko Arnautovic.“ Der Gendarm hatte immer noch kein Einsehen, weshalb der Stürmer deutlicher wurde: „Ich kann dein Leben kaufen“. Legendär.
Otto Rehhagel
Auch der eine oder andere Trainer ist für Eitelkeiten gerne mal zu haben. Otto Rehhagel ist eine Legende. Er feierte fantastische Erfolge in 14 Jahren mit Werder Bremen, führte den FC Kaiserslautern sensationell als Aufsteiger zur Meisterschaft und Griechenland nicht minder sensationell zur Europameisterschaft. Doch Kritik von Medienvertretern mochte er gar nicht. Auch nicht, als es mit dem FCK langsam wieder bergab ging und die skeptischen Nachfragen zunahmen.
Der Fußballlehrer, der sich stets sehr kulturbeflissen gab, musste ein Machtwort sprechen und verglich sich selbst mit den großen Künstlern aus Opernhäusern. Denn wenn der Dirigent sich verbeuge, dann gebe es dort auch keine kritischen Stimmen, so Rehhagel. „Dann heißt es: Schnauze halten und applaudieren“.
Stefan Effenberg
Falls es bislang noch nicht offensichtlich wurde: Hier sitzt ein bekennender Effenberg-Fan an der Tastatur. Der „Tiger“ war in den 90er Jahren als Anführer von Borussia Mönchengladbach eine echte Identifikationsfigur. Auch als Experte macht er mehr richtig, als viele seiner zahlreichen Kritiker zugeben möchten. Ein Moment aus dem vergangenen Jahr trieb einem jedoch eine Extra-Portion Fremdschamesröte ins Gesicht.
Unmittelbar nach dem Abstieg von Werder Bremen stellte sich Sportdirektor Frank Baumann der Expertenrunde im Sport1 Doppelpass. Baumann wirkte entsprechend niedergeschlagen. Schmallippig saugte er immer wieder an seiner Wasserflasche und ließ sich wie ein geprügelter Hund peinlich befragen. Die schlechte Ausleuchtung via Videostream verlieh ihm eine zusätzliche aschfahle Optik. Und dann kam auch noch Effenberg. Aus dem sicheren Expertensessel heraus legte der Tiger gleich die ganze Tatze in die Wunde.
Auf die Frage, warum Bremen denn seit dem 24. Spieltag keine Partie mehr gewonnen habe, traute sich Baumann dann mal einen Ausreißer der Lockerheit zu und begann mit: „Stefan, du warst ja auch mal ein ordentlicher Fußballer und weißt, wie es ist…“. In Effenberg, das sieht man im Nachhinein auf den Aufnahmebildern, brodelte es sofort. Die sportliche Analyse des Werder-Mannes interessierte ihn ab sofort nicht mehr. Er wartete nur, bis der Gesprächspartner mit seiner Antwort endlich durch war, um klarzustellen: „Du warst vielleicht ein ordentlicher Spieler. Ich war besser“. Um der Peinlichkeit die Krone aufzusetzen, vollzog Effenberg sofort den Transfer zur sportlichen Krise von Werder: „Ordentlicher Spieler… so wird in Bremen gearbeitet.“
Christian Vieri
Christian Vieri reiht sich in die Riege großer italienischer Sturmfiguren ein, auch wenn er in der Rückschau nicht so populär wurde, wie einige vor- und nach ihm. Sein Privatleben wurde von der italienischen Regenbogenpresse stets ausführlich thematisiert. Schließlich war er, wie es seine englische Wikipedia-Seite beschreibt, in „high profile relationships“ mit mehreren Topmodels. Bei der Europameisterschaft 2004 wurde es ihm zu bunt mit den vielen Fragen zu seinem Lebenswandel und seinen Leistungen auf dem Platz. Ohne eine Miene zu verziehen, stellte Vieri klar: „Ihr wisst alle überhaupt nicht, was für ein wertvoller Mensch ich bin. Ich bin mehr wert als ihr alle zusammen“.
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Foto: AFP