Throwback Thursday: Zwei Finals für die Ewigkeit
Am gestrigen Abend trafen der FC Liverpool und der AC Mailand erst zum dritten Mal überhaupt in einem Pflichtspiel aufeinander. Die bisherigen zwei Duelle hatten beide im Champions-League-Finale stattgefunden. 2005 triumphierte Liverpool durch ein geschichtsträchtiges Comeback, 2007 glückte Milan die Revanche.
Die beiden Traditionsklubs können scheinbar einfach nicht ohne Drama, wenn sie gegeneinander spielen. Beim ersten Pflichtspielduell seit über 14 Jahren siegte Liverpool gestern vor heimischer Kulisse in einem ereignisreichen Spiel mit 3:2. Die Mannschaften waren schon früh auf Betriebstemperatur: Der erste Treffer des Fünf-Tore-Spektakels fiel bereits nach neun Minuten.
Das allererste Duell im Mai 2005 setzte allerdings in allen Belangen noch einen drauf – und das im Champions-League-Finale. Damals fielen im Atatürk-Olympiastadion Istanbuls sogar sechs Tore in der regulären Spielzeit. Das erste erzielte Paolo Maldini, dessen Sohn gestern bei Milan eingewechselt wurde, nach nur 51 Sekunden. Es war der Auftakt eines denkwürdigen Spiels mit vielen Szenen, die auch heute noch im kollektiven Gedächtnis der Fußballfans präsent sind.
Kurz vor der Pause trafen die Norditaliener in Person von Hernán Crespo noch zweimal. Die Vorlage zum 3:0 von Kaká ist wahrscheinlich einer der schönsten Pässe der Fußballgeschichte. Das Spiel schien damit gelaufen. Beim AC Mailand stand damals ein echtes All-Star-Team auf dem Platz und es war geradezu unvorstellbar, dass dieses Starensemble einen Drei-Tore-Vorsprung noch verspielen könnte.
In der zweiten Halbzeit folgte jedoch ein Blitzcomeback der Reds mit drei Toren zwischen der 54. und der 60. Minute. Kapitän Steven Gerrard – mit dem Kopf! –, Vladimír Šmicer und Xabi Alonso sorgten für den sensationellen 3:3-Ausgleich.
In der Verlängerung stemmte sich der LFC gegen die anstürmenden Rossoneri. Die doppelte Parade von Liverpools Torhüter Jerzy Dudek gegen Andrij Schewtschenko ließ die Fans beider Lager fassungslos zurück. Im Elfmeterschießen wehrte der überragende Dudek dann zwei Elfmeter ab und krönte damit das unfassbare Comeback seines Teams. Bis heute halten viele die Partie für das beste Finale aller Zeiten.
Doppelter Inzaghi sichert den Henkelpott
Nur zwei Jahre später trafen sich die beiden Teams zum zweiten Duell ihrer Vereinsgeschichte – wieder im Champions-League-Finale. Die Mannschaften, die sich im Mai 2007 im Athener Olympiastadion gegenüberstanden, hatten sich kaum verändert. Der FC Liverpool wurde noch immer von Rafael Benítez trainiert und der AC Mailand von Carlo Ancelotti. Auch das Grundgerüst der Kader war gleichgeblieben – besonders aufseiten Milans. Sieben Spieler der ersten Elf hatten auch schon bei der Finalpleite 2005 in der Startaufstellung gestanden.
Nach der schmerzhaften Niederlage in Istanbul wollten die Rossoneri in Athen Revanche nehmen. Dass diese glückte, war dann aber einem Spieler zu verdanken, der 2005 von der Tribüne aus hatte zuschauen müssen: Filippo Inzaghi erzielte zwei Treffer für Mailand, der Anschlusstreffer von Dirk Kuyt kam für Liverpool zu spät. Mit dem 2:1-Sieg und dem damit einhergehenden Titelgewinn der Norditaliener endete eine der kürzesten, aber ereignisreichsten Rivalitäten im europäischen Spitzenfußball.
(Foto: AFP)