Statistikanalyse: Die Überflieger von der Alten Försterei

Union Berlin

Dass Union Berlin in der Bundesliga von der Tabellenspitze grüßt, ist kein Zufall. Die Eisernen übertreffen sich derzeit selbst und agieren sowohl in der Offensive als auch in der Defensive höchsteffizient. Sogar an der Foulstatistik kann man ihre Cleverness ablesen.

Packing war gestern, der xG-Wert ist jetzt der letzte Schrei in der Fußballberichterstattung. Nun ist die Aussagekraft der „Expected Goals” bei den Fans noch umstritten, doch selbst die Zweifler sollten bei den Berliner Zahlen hellhörig werden: Rund sechs Tore konnte man erwarten, 14 haben die Eisernen tatsächlich erzielt. Mit der Differenz von acht zusätzlichen Treffern sind sie die mit Abstand effizienteste Mannschaft der Bundesliga.

Und für die, die nichts von xG-Werten hören wollen: Union hat in den bisherigen sieben Spielen insgesamt nur 82 Schüsse abgefeuert, von denen 27 auf das Tor kamen. Damit rangiert man jeweils im unteren Ligadrittel – unter anderem hinter dem Stadtrivalen aus dem Westen. Doch im Gegensatz zur Hertha können die Eisernen eine hohe Erfolgsquote vorweisen: Im Ligavergleich erzielen sie die meisten Tore pro Schuss. Das spricht ebenfalls für eine herausragende Chancenverwertung.

Auf der anderen Seite des Feldes sieht es übrigens ähnlich aus – wenn auch nicht ganz so deutlich. Rund sechs Gegentreffer waren zu erwarten, vier hat Union tatsächlich kassiert. Auch mit dieser Differenz von zwei Toren weniger landet man in der Spitzengruppe der Bundesliga.

Die meisten Fouls, die wenigsten Karten

Der Höhenflug der Eisernen beruht also auf einem Drahtseilakt. Für den Erfolg ist der maximale Ertrag aus den eigenen Möglichkeiten nötig. Es ist ein permanenter Ritt auf der Rasierklinge, weil der Ausnahmefall zur Regel werden muss.

Dieses Prinzip spiegelt sich auch in der Fairnesstabelle wider: Union hat 121 Fouls begangen – die meisten aller Bundesligisten. Trotz der offensichtlich harten Spielweise bekam die Mannschaft lediglich sechs Verwarnungen und damit die wenigsten Karten.

Foto: AFP

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