Saisonvorschau 2020/21: FC Schalke 04
Viele Probleme haben sich in Gelsenkirchen aufgehäuft. Es braucht harte Arbeit und so manche gute Idee, um Lösungen zu finden. Haben Coach David Wagner und Sportvorstand Jochen Schneider welche parat?
So lief es zuletzt:
Reichlich finstere Aussichten beim FC Schalke. Nachdem so viele Hoffnungen mit der Ankunft von Trainer David Wagner verknüpft waren, geriet die Rückrunde zu einer einzigen Katastrophe. Eine Rekord-Negativserie von 16 Ligaspielen ohne Sieg wurde nur noch getoppt von den extrem schlechten Schlagzeilen – seien es die 24 entlassenen Busfahrer, die Hygieneprobleme im Schlachtbetrieb des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden oder die Gerüchte um die nahende Insolvenz, die das Land Nordrhein-Westfalen nun mit einer Bürgschaft verhindern will. Es scheint, als stehen Schalke weiterhin schwere Zeiten bevor.
Die Top-Neuzugänge:
Angesichts der leeren Kassen ist Sparkurs angesagt bei S04. So ist der bisherige Königstransfer ein 36-jähriger Stürmer, der dazu noch ablösefrei kommt. Die Verpflichtung von Vedad Ibisevic aus Berlin erscheint allerdings durchaus sinnvoll. Schließlich hat Guido Burgstaller, die einzige echte Alternative im Sturmzentrum, in der letzten Saison kein einziges Bundesligator erzielt. Es war also Handlung geboten. Über den bereits grau-melierten Ibisevic kann man sagen, was man will aber er weiß, wo das Tor steht. Dies hat nicht nur bei Hertha, sondern zuvor auch bei Stuttgart und Hoffenheim nachgewiesen.
Ein Kuriosum allerdings bei den Zahlungsmodalitäten: Als Neuverpflichtung ist der Bosnier von der Gehaltsobergrenze betroffen, die Schalke sich selbst auferlegt hat. Er spielt deshalb „nur“ für 100.000 Euro jährliches Grundgehalt, die er auch PR-wirksam spenden wird. Allerdings wird er erfolgsabhängige Prämien erhalten, die dies aufwiegen. Zudem ist die Rede von einem satten Handgeld, so dass Ibisevic trotzdem sein Auskommen hat.
Angeblich versucht Sportvorstand Jochen Schneider zudem, Sead Kolasinac von Arsenal zurück nach Gelsenkirchen zu holen. Auch dieser Transfer würde Sinn machen.
Die Top-Abgänge:
Als Alexander Nübel mitteilte, dass er Schalke verlassen werde, um sich bei Bayern hinter Manuel Neuer einzureihen, löste dies einen Schock und gleichzeitig einen Sturm der Entrüstung auf Schalke aus. Angesichts der Leistungen, die Nübel in den Folgewochen zeigte, können sich die Fans von S04 allerdings entspannen. Demnach verliert man nämlich keinen Weltklasse-Keeper. Ralf Fährmann, der einst von Nübel verdrängt wurde, kehrt nach einer Leihe aus Norwegen zurück und wird vermutlich die Stammposition zwischen den Pfosten bekleiden. Der 31-Jährige hatte sich immer als zuverlässiger Rückhalt erwiesen.
Mit Daniel Caligiuri ist ein Dauerbrenner für die rechte Seite nach Augsburg gewechselt. Sein Vertrag war ausgelaufen. Über die Möglichkeit eines Verbleibs in Gelsenkirchen sagte Caligiuri, er habe ein Stück weit die Wertschätzung vermisst.
Zuletzt wurde noch Weston McKennie für 4,5 Millionen zu Juventus Turin verliehen. Mit ihm verliert Schalke vor allem einen Publikumsliebling und eine Identifikationsfigur. Dass man das Geschäft dennoch eingeht, könnte auf die schwierige finanzielle Situation hinweisen.
Kicker-Freunde-Prognose:
Wir lehnen uns jetzt weit aus dem Fenster: Aus der Spirale, in welcher der Verein sich seit Jahren befand, fiel das Team zuletzt in ein tiefes Loch. Was oftmals mit Finanzspritzen behoben werden konnte, lässt sich nun nicht mehr ausbügeln. Die Mannschaft findet keinen Ausweg mehr aus den eingeschlagenen Faden. Am Ende steht das lange für unvorstellbar gehaltene und der FC Schalke 04 steigt aus der 1. Bundesliga ab.
(Foto: Schalke 04)