Mainz 05 – Saisonrückblick 2019/2020
Nach Jürgen Klopp und Thomas Tuchel hätte man in Mainz gern das nächste Trainer-Eigengewächs aufgebaut, doch Sandro Schwarz musste nach dem 11. Spieltag seinen Hut nehmen. Eine Woche nach einem desolaten 0:8 in Leipzig zeigten die 05er auch beim 2:3 gegen Union Berlin teilweise Auflösungserscheinungen. Achim Beierlorzer, kurz zuvor in Köln freigestellt, wurde in die Bütt geschickt. Der Franke führte sich mit zwei Paukenschlägen ein: Einem 5:1 in Hoffenheim folgte der Derbysieg gegen Eintracht Frankfurt (2:1). Am Ende schwamm Mainz auch in der elften Erstligasaison in Folge in recht ruhigem Fahrwasser und trudelte auf Platz 13 ein.
Gewinner der Saison
Wird der Verein von einigen mittlerweile auch als graue Maus verschrien, so gelingt es Mainz 05 doch immer wieder, bemerkenswerte Spieler zu formen beziehungsweise weiterzuentwickeln. In der Vorsaison hatte Jean-Philippe Mateta als Sturmtank geglänzt. Da der jedoch über weite Teile der Hinrunde verletzt ausfiel und auch in der Rückrunde nicht so recht zu großer Form auflaufen konnte, war der Weg frei für Robin Quaison. Der Schwede mit ghanaischen Wurzeln war der klare Mittelpunkt in der Mainzer Offensive. Mit seiner starken Ballan- und mitnahme brachte er es immerhin auf 13 Saison-Treffer.
Verlierer der Saison
Ist im Falle von Mainz 05 diesmal ein Fan. Möglicherweise ist „Ex-Fan“ der passendere Ausdruck, denn die Person hat ihre Mitgliedschaft gekündigt. In einem Brief, den der Verein auszugsweise veröffentlicht hat, nennt das Ex-Mitglied – zu seinem eigenen Besten anonym gehalten – den Grund: zu viele dunkelhäutige Spieler in der Startformation. Es entstehe der Eindruck, „dass ich beim Africa-Cup bin“, heißt es wörtlich. Dies sei nicht mehr der über die Jahre lieb gewonnene Verein. Allerdings, so betont die Person, sei sie auf keinen Fall rassistisch Veranlagt, „nur, was zuviel ist, ist zuviel“. Angesichts dieser Stumpfsinnigkeit, bleibt kicker-freunde.de nichts anderes übrig, als den Preis zum Verlierer der Saison zu verleihen. Und Mainz 05 für die klare Abgrenzung zu gratulieren.
Höhepunkt der Saison
Noch eindrucksvoller als die Kantersiege in Sinsheim und Bremen war der 2:0-Coup am 32. Spieltag beim BVB. Dieser hatte die Meisterschaft zwar schon verpasst, doch es ging immerhin um die Champions League-Qualifikation. Doch die Mainzer waren von Anfang an das engagiertere und auch effektivere Team. Mit diesem Überraschungserfolg bei der Spitzenmannschaft machten die 05er einen großen Schritt zum erneuten Klassenerhalt.
Tiefpunkt der Saison
Eindeutig das 0:8 in Leipzig, das letztlich die spätere Demission von Sandro Schwarz besiegelte. Natürlich kann man in Leipzig verlieren und so manches Team hat dort auch schon eine hohe Schlappe einstecken müssen. Doch schaut man sich die Art und Weise an, wie die Tore fielen, ist es schwer, den Mainzer Spielern abzukaufen, dass sie wirklich wollten. Zu demoralisiert wirkte die Körpersprache fast jedes einzelnen Spielers an diesem Tag.