Saisonanalyse 2021/22: Eintracht Frankfurt
In der vergangenen Saison schien es zwei Versionen von Eintracht Frankfurt zu geben: eine internationale und eine nationale. Mit dem historischen Titelgewinn in der Europa League haben die Adler eine ansonsten enttäuschende Spielzeit am Ende gerettet. Das Erstrundenaus im DFB-Pokal, der Rückrundenabsturz in der Bundesliga und die untypische Heimschwäche sind vergessen.
Das Europa-League-Finale in Sevilla war so ein Spiel, das über eine ganze Saison und womöglich auch die Zukunft eines Vereins entscheidet. Durch den Sieg im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers befinden sich die Adler nun im Aufwind: Der erste internationale Titel seit 1980 lässt die Fans auf Wolke sieben schweben. Durch die damit verbundene Qualifikation für die Champions League werden außerdem zusätzliche Millionen in die Frankfurter Kassen gespült und die Eintracht ist ein attraktiver Arbeitgeber für die kommende Spielzeit.
Der Triumph war die verdiente Krönung eines sensationellen Laufs: zuerst der Gruppensieg vor Olympiakos Piräus, Fenerbahçe Istanbul und Royal Antwerpen, dann die erfolgreichen K.o.-Runden gegen Betis Sevilla, den großen FC Barcelona, West Ham United und eben die Rangers.
Alles auf eine Karte
Eine Niederlage gegen Glasgow hätte die Saisonbilanz dagegen drastisch verändert. Ohne Titel und Königsklassen-Qualifikation wäre das Abschneiden in den anderen Wettbewerben deutlich mehr in den Fokus geraten – zum Nachteil der Eintracht.
Im DFB-Pokal war Frankfurt schließlich schon in der ersten Runde gegen Drittligist Waldhof Mannheim ohne eigenen Treffer ausgeschieden. In der Bundesliga hatte die SGE irgendwann alles der Europa League untergeordnet: In den letzten acht Saisonspielen blieb man sieglos, in der Rückrundentabelle belegte man den 15. Platz vor den beiden Absteigern aus Fürth und Bielefeld sowie dem Relegationsteilnehmer Hertha BSC.
Und dann wäre da noch die rätselhafte Heimschwäche trotz der exzellenten Fan-Unterstützung: In der gesamten Saison konnte die Eintracht im Waldstadion nur sechs Spiele gewinnen. In der Bundesliga sammelten nur Bielefeld und Fürth zuhause weniger Punkte.
Doch zum Glück hat die Eintracht das entscheidende Spiel ja gewonnen. Die Europa-League-Trophäe überstrahlt alles und lässt jene Statistiken in den Hintergrund treten – zu Recht. In Frankfurt dürfte man darüber mehr als erleichtert sein.
Titelbild: AFP