Raymond Kopa: Der Napoléon des Fußballs
Der Tod von Raymond Kopa vor fünf Jahren veranlasste das Fußballmagazin „France Football” dazu, seine jährliche Auszeichnung für den weltbesten U21-Spieler nach ihm zu benennen. Schon daran lässt sich die Bedeutung des kleinen Rechtsaußen für den französischen Fußball erkennen. Sein Talent führte ihn aus den Tiefen des Bergwerks heraus bis in die höchsten Sphären des Sports.
Eigentlich fehlt bei Kopas Name ein wichtiger Teil, der etwas über seinen Hintergrund verraten würde. Er wurde nämlich 1931 als Raymond Kopaszewski geboren und war der Sohn einer polnischen Bergarbeiterfamilie, die 1919 nach Nordfrankreich ausgewandert war. Weil Kopa aufgrund seiner Herkunft keine Ausbildungsstelle als Elektriker finden konnte, musste auch er schon in jungen Jahren unter Tage arbeiten. Im Oktober 1947 wurden nach einem Arbeitsunfall Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand teilamputiert.
Die Erfahrungen im Stollen formten Kopa und trugen dazu bei, dass er seine Laufbahn als Fußballer mit aller Macht vorantreiben wollte. Zunächst als Gründer einer Straßenfußballmanschaft, dann im lokalen Verein US Nœux-les-Mines. Im Jahr 1949 unterschrieb Kopa seinen ersten Profivertrag beim Zweitligisten SCO Angers.
Titelsammler mit Stade Reims und Real Madrid
Bereits zwei Jahre später ging es für Kopa eine Spielklasse höher zu Stade Reims. Dort wurde er zur Vereinslegende. Insgesamt vier französische Meistertitel gewann er mit den Rémois. Im Europapokal der Landesmeister erreichte man 1956 das Endspiel, verlor dieses allerdings gegen Real Madrid.
Danach wechselte Kopa jedoch zum Finalgegner und gewann in den folgenden drei Jahren den Wettbewerb. Auch mit den Königlichen wurde er außerdem zweimal Meister.
Ende der Fünfzigerjahre war Kopa auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Zwischen 1956 und 1959 landete er bei der Wahl zum Ballon d’Or immer unter den besten Drei. Im Jahr 1958 gewann Kopa die prestigeträchtige Auszeichnung. Im selben Jahr war er mit der französischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Schweden Dritter geworden.
Im Jahr 2018 – 60 Jahre nach Kopas Auszeichnung – vergab France Football erstmals die Trophäe, die seinen Namen trägt. Erster Titelträger wurde sein Landsmann Kylian Mbappé.
Foto: AFP