Nach Milan-Verhandlungen: Rangnick und der Red Bull Konzern offenbar auf Trennungskurs

Ralf Rangnick beim Spiel gegen FC Bayern

RB Leipzig und Ralf Rangnick gehen offenbar demnächst getrennte Wege. Wie die BILD berichtet, laufen bereits Gespräche, in denen die Modalitäten geklärt werden sollen. Rangnick hatte RB 2015 als Trainer in die Bundesliga geführt und sprang später noch einmal auf der Trainerbank ein. Seit Juli 2019 war er gesamtverantwortlich für die weltweiten Fußball-Unternehmungen des Red Bull Konzerns. Zuletzt waren Verhandlungen über eine Beschäftigung beim AC Milan öffentlich geworden, die jedoch nicht erfolgreich waren.

Offenbar waren diese Verhandlungen ausschlaggebend dafür, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Red Bull nun nicht mehr denkbar ist. Mit den Norditalienern kam es zu keiner Einigung, da Rangnick zu viel Macht gefordert haben soll. „Bevor er Italienisch lernt, sollte er Respekt lernen“, schimpfte vor einigen Wochen die Mailänder Vereinslegende Paolo Maldini, derzeit als Technischer Direktor tätig. Demnach habe Rangnick Kompetenzen in Arbeitsbereichen gefordert, die derzeit andere Vereinsangestellte verantworten.

Ralf Ragnick(RB Leipzig) bedankt sich beim RB.
Fotos: RB Leipzig.

Der „Fußballprofessor“ und die Frage nach den Kompetenzen

Diskussion über Kompetenzen sind typisch für Rangnick, der für seine ganzheitlichen Konzepte ebenso bekannt ist, wie für seinen starken Willen. So wurden Rangnick bereits bei seinen vorherigen Stationen in Hannover, Schalke und Hoffenheim Meinungsverschiedenheiten mit seinen Vorgesetzten nachgesagt.

Der Mann, der seit einem kleinen Taktik-Referat im „Aktuellen Sportstudio“ gerne als „Fußballprofessor“ bezeichnet wurde, versteht es wie kaum ein anderer, Mannschaften komplett neu aufzubauen und sie zum Erfolg zu führen. Vor seiner Leipziger Ägide hatte er dies vor allem in Hoffenheim bewiesen. Mit den Finanzmitteln des Mäzens Dietmar Hopp im Rücken, führte er die TSG von der damals drittklassigen Regionalliga per Durchmarsch bis in die Bundesliga. Mit Spielern wie Demba Ba oder Luiz Gustavo ließ er im ersten Halbjahr spektakulären Fußball spielen und eroberte die Herbstmeisterschaft 2008. So staunten viele, als er nach einer nur mittelmäßigen Hinrunde 2010 seinen Rücktritt erklärte.

Hohe Entscheidungsgewalt bei Red Bull

In Leipzig schien der eigenwillige Fußballlehrer das für ihn ideale Umfeld gefunden zu haben, da ihm Red Bull Gründer Dietrich Mateschitz extrem hohe Entscheidungsgewalt zubilligte und es in dem Vereinskonstrukt RB Leipzig auch keine nennenswerte Mitgliederversammlung gibt, auf der umwälzende Anträge abgestimmt würden. Zwar erlebte Rangnick in Sachsen auch zwei höchst erfolgreiche Amtszeiten als Trainer, doch zog es ihn stets eher ins Büro als auf den Trainingsplatz. So verpflichtete er mit Alexander Zorniger, Ralph Hasenhüttl oder zuletzt Julian Nagelsmann immer wieder kompetente Cheftrainer – die auch so lange bleiben durften, wie ihre Vorstellungen mit Rangnicks übereinstimmten.

Rangnicks zweite Amtszeit beim FC Schalke hatte er 2011 wegen eines Burnout-Syndroms beendet. Man darf gespannt sein, in welchen Ämtern und Funktionen der umtriebige Fachmann im Profifußball noch auftauchen wird.

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