Mit Heldenfußball zum Henkelpott: Real Madrid macht Champions League zur Königlichenklasse

Karim Benzema winkt mit Carlo Ancelotti in die Kamera

Seit 2014 hat Real Madrid fünf von neun möglichen Titeln in der Königsklasse gewonnen. „La Décima” war die Initialzündung für die beeindruckendste Leistung in der jüngeren Geschichte der Champions League. Mittlerweile haben die Königlichen eine ganz besondere Einstellung zu ihrem Wettbewerb entwickelt und Heldenfußball als Erfolgsinstrument perfektioniert. Das war auch beim Finalsieg über Liverpool wieder deutlich zu erkennen.

Die königliche Dominanz begann im Endspiel vor acht Jahren gegen Atlético Madrid. Schon damals brauchte Real einen Helden. In dieser Partie war es Sergio Ramos, der in der Nachspielzeit per Kopf den Ausgleich erzielte und so den 4:1-Sieg nach Verlängerung möglich machte.

Der Finaltriumph ausgerechnet über den Stadtrivalen war für Real auch noch aus einem weiteren Grund speziell: Zu diesem Zeitpunkt hatte man die Champions League seit zwölf Jahren nicht mehr gewinnen können. 2002 waren es noch die „Galaktischen”, die den neunten Henkelpott der Vereinsgeschichte nach Madrid brachten. Doch das Warten auf „La Décima” hatte nun ein Ende.

Historischer Titelhattrick

Seitdem hat Real Madrid den Pokal mit den großen Ohren noch vier weitere Male gewonnen. Dabei verließ man sich zumeist auf die Ausnahmeleistungen seiner Einzelkönner.

Beim Titelhattrick zwischen 2016 und 2018 waren die Tore von Cristiano Ronaldo eine Lebensversicherung für die Königlichen: Dreierpacks gegen Wolfsburg im Viertelfinalrückspiel 2016, gegen Bayern München im Viertelfinalrückspiel 2017, gegen Atlético im Halbfinalhinspiel 2017. Der verwandelte Elfmeter gegen Juventus Turin in der Nachspielzeit des Viertelfinalrückspiels 2018.

Aber auch andere Stars trugen mit genialen Momenten zu der beispiellosen Erfolgsserie bei: Man denke nur an Gareth Bale mit seinem Fallrückzieher im Finale 2018.

Auf diese Weise setzte sich Madrid auch teilweise gegen taktisch überlegene Gegner durch. In beiden Halbfinalspielen 2018 waren die Bayern klar besser, doch am Ende kam Real irgendwie weiter.

Vermeintlich unterlegen, aber erfolgreich

In der abgelaufenen Saison haben die Königlichen diese Gewinnstrategie auf die Spitze getrieben. Mit einem Karim Benzema in der Form seines Lebens warfen sie nacheinander Paris Saint-Germain, den FC Chelsea, Manchester City und den FC Liverpool aus dem Wettbewerb. Wer ein Starensemble, den Titelverteidiger und die beiden derzeit weltbesten Mannschaften schlägt, ist zweifellos ein verdienter Titelträger.

Im Endspiel war Madrid eigentlich das schwächere Team. Das Torschussverhältnis sprach mit 24:4 überdeutlich für die Reds. Matchwinner war deshalb Thibaut Courtois, der mit seinen Paraden ermöglichte, dass das Tor von Vinícius Júnior zum 1:0-Sieg reichte. Courtois hatte als Atlético-Torwart im Finale 2014 das Kopfballtor von Ramos kassiert, diesmal wurde er im Trikot von Real selbst zum Helden.

Foto: AFP

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