Meine persönliche Traumelf #2: Bayern und der Zuckerhut

Buffon und Ronaldinho umarmen sich

In unserer Serie „Meine persönliche Traumelf“ stellen unsere Redakteure sich ihre perfekte Fußballmannschaft zusammen – frei von allen zeitlichen und finanziellen Begrenzungen. Nachdem Cekdar im ersten Teil eine erweiterte spanische Nationalelf ins Rennen schickte, kontert Simon jetzt mit einer explosiven Mischung aus Bayern-Allstars und einigen brasilianischen Legenden.

Tor: Manuel Neuer

Hier gewinne ich keinen Preis für Originalität, denn auch Kollege Büyük hat Neuer bereits nominiert. Aber was soll ich machen? Manuel Neuer ist nicht nur ein absoluter Gigant auf der Linie, sondern hat auch durch seine aktive Rolle im Spielaufbau der Torhüter-Position eine völlig neue Bedeutung gegeben. Zudem verfügt er einfach über eine Ausstrahlung, die jedem Stürmer, der frei auf ihn zuläuft, den Mut nimmt. Zwei Triple-Siege sowie der WM-Titel 2014 sind nur die Highlights einer großartigen Karriere, die noch eine Weile andauern wird.

Abwehr: David Alaba

Gibt es etwas, das David Alaba nicht kann? Als Linksverteidiger schon seit Jahren Weltspitze – defensiv wie offensiv. Du kannst ihn aber auch problemlos ins zentrale Mittelfeld stellen. Und als sei das alles nicht genug, fängt der Mann im letzten Jahr noch eine Zweitkarriere als Innenverteidiger an. Und was wird er? Triple-Sieger. Dazu ist Alaba, wenn er entsprechend aufgelegt ist, auch noch einer der besten Freistoßschützen der Liga. Dieser Mann gibt Rätsel auf.

David Alaba von hinten, reckt die Hände nach oben
Foto: RB Leipzig

Abwehr: Lucio

Aus meiner eigenen bescheidenen Verteidiger-Karriere weiß ich, wie schwer es ist, als Abwehrmann Akzente nach vorne zu setzen. Für Lucio schien dies jedoch überhaupt nicht zu gelten. Ständig war der Mann in der gegnerischen Hälfte zu finden. Ob Slalom-Solo, Kopfball oder Abstauber: Lucio fabrizierte Tore am Fließband. Seine unvergleichliche Power ermöglichte ihm dabei, immer wieder auf die andere Seite des Spielfelds zu wetzen – schließlich gab er das Verteidigen niemals komplett auf. Für Bayer Leverkusen erzielte er 2002 sogar ein Tor im Champions-League-Finale, doch leider reichte es damals nicht zum Titelgewinn. Die Bayern ließen ihn dann leider viel zu früh zu Inter Mailand ziehen, wo er dann den Henkelpott holte. Im Finale natürlich gegen den FCB.

Abwehr: John Terry

Bin ich eigentlich ein Masochist, weil ich schon wieder einen Verteidiger wähle, dessen Team den FCB im Endspiel der Champions League geschlagen hat? Nicht ganz, denn John Terry durfte beim „Finale dahoam“ aufgrund einer Sperre nicht spielen. Auch als Chelsea 2013 die Europa League gewann, war Terry im entscheidenden Spiel nicht dabei, diesmal aufgrund einer Verletzung. In seinem einzigen internationalen Finale hätte er 2013 nur noch den entscheidenden Elfmeter versenken müssen, rutsche aber aus und traf den Pfosten. Eine tragische Figur, könnte man also sagen – aber das bleibt bei englischen Fußballern ja kaum aus. Nichtsdestoweniger war Terry für mich immer der Prototyp eines mannschaftsdienlichen Verteidigers, der alles gibt, was er hat. Deshalb zurecht in dieser Liste.

Abwehr: Philipp Lahm

Bei der defensiven Flügelzange entscheide ich mich also für die Kombination der „Superbayern“. Über deren Kapitän Philipp Lahm mögen die Kritiker noch so viel lästern – kindliches Aussehen, Kapitäns-Posse beim DFB, freche Sprüche in der Autobiografie – auf dem Platz war er über jeden Zweifel erhaben. Lahm verband wie kaum ein zweiter Spielintelligenz, Zweikampfstärke, Stellungsspiel und Vorwärtsdrang. Und nicht zuletzt war sein Eröffnungstor der Weltmeisterschaft 2006 der Startschuss für das wohl großartigste Turnier der jüngeren Vergangenheit. Da er darüber hinaus nicht auf den Kopf gefallen ist, bin ich mir sicher – Philipp Lahm werden wir schon bald in einer tragenden Funktion im Fußball wiedersehen.

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