Kicker-Freunde Awards 2021: Max Kruse ist Typ des Jahres
Max Kruse gibt uns Nostalgikern etwas zurück. Er erinnert uns an die Zeiten, als die meisten Fußballprofis noch keine stromlinienförmigen Leistungsmaschinen waren. Leistung bringt er trotzdem. Deshalb ist Max Kruse unser Typ des Jahres 2021.
In einigen seiner neusten Instagram-Storys schiebt Max Kruse sich mit seiner Freundin 100-Euro-Scheine hin und her, die die beiden gegenseitig bei nicht genannten Spielen voneinander gewonnen haben. Bescheiden ist das nicht gerade und zurecht findet das auch nicht jeder sympathisch. Doch der Mann, der einen camouflagefarbenen Maserati sein Eigen nannte und eines Nachts einen fünfstelligen Geldbetrag in einem Berliner Taxi vergas, legt weder besonders viel Wert darauf, bescheiden rüber zu kommen, noch von jedem geliebt zu werden.
Als Union Berlin vor dieser Saison die Verpflichtung von Max Kruse vermeldete, wusste jeder, dass die Eisernen einen Fußballer bekommen, der auf dem Platz zu außergewöhnlichem imstande ist und der abseits des Platzes gelegentlich die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kruse hat beides geliefert. Mit seinen besonderen spielerischen Fähigkeiten war er das Puzzleteil, das den Köpenickern in der ohnehin schon mehr als soliden letzten Saison noch gefehlt hatte. Sein Siegtor am letzten Spieltag gegen RB Leipzig, das vor einigen tausend Zuschauern die Teilnahme an der neuen Conference League besiegelte, und der anschließende Jubel, war vielleicht die schönste Szene der Saison.
Dabei hatte Kruse noch kurz zuvor kundgetan, er habe „keinen Bock auf die Conference League“ und wisse noch nicht einmal, was das ist. Er haut eben gerne mal einen raus, der gute Max Kruse. Aber dafür schätzen wir ihn nunmal einfach. Einen Union-Fan, der ihn auf den sogenannten sozialen Netzwerken beschimpfte, lud er freundlich ein, doch mal auf einen Plausch an den Trainingsplatz zu kommen. Als Wolfsburg-Stürmer Wout Weghorst sich in seinen Ohren despektierlich über die Spielweise der Unioner äußerte, konterte Kruse: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Wer selbst nicht als Filigrantechniker bekannt sei, habe den Gegner nicht öffentlich anzuzählen.
In der sensiblen deutschen Medienlandschaft hat Kruse jedoch seine Nische gefunden und keine der genannten Anekdoten erzeugt heutzutage noch irgendeine Diskussion. Das liegt zum einen daran, dass er auf dem Platz abliefert. Zum anderen zieht er sein Ding mit einer nonchalanten Spitzbübigkeit durch, die verrät: Er ist nunmal einfach so und verstellt sich nicht. Das ist erholsam. Kicker-Freunde.de gratuliert Max Kruse zum Titel „Typ der Jahres 2021“.
(Foto: Union Berlin)