Liebe auf den zweiten Blick: Messis spätes Glück in der Nationalmannschaft
Beim Halbfinalsieg gegen Kroatien war Lionel Messi einmal mehr der entscheidende Spieler auf dem Platz. Im Spätherbst seiner Karriere scheint er mittlerweile besonders aufzublühen, wenn er das Trikot der argentinischen Nationalmannschaft überstreift. Das war bei weitem nicht immer so.
Es gab eine Zeit, als Messi in der Albiceleste gar nicht glücklich war. Es haftete ihm der Makel der Titellosigkeit an. Während er mit dem FC Barcelona Trophäen am Fließband gewann, scheiterte er mit Argentinien regelmäßig kurz vor dem Ziel. Der negative Höhepunkt waren die drei aufeinanderfolgenden Finalniederlagen bei der WM 2014, der Copa América 2015 und der Copa América Centenario 2016. Danach trat der völlig frustrierte Messi aus der Nationalmannschaft zurück.
Beide Seiten können sich glücklich schätzen, dass er schon bald seine Meinung änderte. Mit dem Triumph bei der Copa América 2021 besiegte Messi seinen persönlichen Fluch und bescherte Argentinien den ersten großen Titel seit 1993. Nun steht „La Pulga” auch nochmal in einem WM-Finale.
Ein Tor, zwei Vorlagen
Beim 3:0 gegen Kroatien war Messi an allen Toren seiner Mannschaft direkt beteiligt. Zuerst bewies er Nervenstärke und hämmerte einen Elfmeter unter die Latte (34.). Kurze Zeit später spitzelte der argentinische Kapitän den Ball bei einem Konter in den Lauf von Julián Álvarez (39.).
Der ganz große Auftritt folgte aber erst noch in der zweiten Halbzeit: Messi setzte sich auf dem Flügel durch, spielte seinen Gegenspieler Joško Gvardiol schwindelig und servierte perfekt für Doppeltorschütze Álvarez (69.). Nicht viele Spieler auf diesem Planeten sind oder waren zu einem solchen Dribbling in der Lage – schon gar nicht im Alter von 35 Jahren.
Gleich zwei WM-Rekorde
Der verwandelte Strafstoß war Messis elfter Treffer bei Weltmeisterschaften. Damit überholte er Gabriel Batistuta und ist nun alleiniger Rekordtorjäger Argentiniens bei diesem Wettbewerb.
Mit seinem 25. WM-Einsatz zog Messi zudem mit Rekordspieler Lothar Matthäus gleich. Wenn er im Finale aufläuft, wird er eine neue Bestmarke aufstellen.
Auf Klubebene gehört Messi längst zu den Größten aller Zeiten. Spätestens nach dieser Weltmeisterschaft gilt das auch für die Nationalmannschaft – unabhängig vom Ausgang des Finales.
Foto: AFP