Heiße Trainerstühle in Frankreich: Schon über die Hälfte der Erstligisten hat getauscht
In der französischen Ligue 1 wird der Trainerstuhl vielerorts zum Schleudersitz. Schon 13 der 20 Teams haben vor oder während der laufenden Saison ihren Hauptübungsleiter ausgetauscht. Zuletzt erwischte es Lucien Favre, der sein Amt beim OGC Nizza erst im Sommer angetreten hatte. Der Erfolg des Wechselspiels bleibt derweil überschaubar.
Das peinliche Ausscheiden im Pokal gegen Le Puy Foot war zu viel für die Verantwortlichen in Nizza. Beim Abstiegskandidaten aus der dritten Liga hatte der letztjährige Finalist am Samstag eine 0:1-Niederlage kassiert. Deshalb endete Favres zweites Engagement an der Côte d’Azur bereits nach gut einem halben Jahr.
Der Tabellenelfte tat es damit den zahlreichen Ligakonkurrenten gleich, die sich bereits für einen Trainerwechsel entschieden hatten. Wenige Stunden zuvor hatte Racing Straßburg das Dutzend vollgemacht und Julien Stéphan beurlaubt. Der Vorletzte konnte in dieser Saison erst eins von 18 Pflichtspielen gewinnen.
Auch Angers, Troyes, Auxerre, Montpellier, Reims, Brest und Lyon haben während dieser Spielzeit die Reißleine gezogen. Paris, Marseille, Nizza, Lorient und Lille hatten schon während der Sommerpause eine Veränderung vorgenommen.
Effekt verpufft
Eine positive Wirkung hatte die Maßnahme bislang eigentlich nur beim FC Lorient, der nach dem 16. Platz in der Vorsaison aktuell Sechster ist. Der entlassene Christophe Pélissier hat mittlerweile bei der AJ Auxerre angeheuert. Sein Nachfolger Régis Le Bris gilt nun als Kandidat in Nizza – ebenso wie der ehemalige Straßburg-Coach Stéphan. Das Trainerkarussell dreht sich in Höchstgeschwindigkeit.
Gerade die Wechsel während der Saison verfehlten zumeist den gewünschten Effekt. Einzig Stade Brest konnte sich unter einem Interimstrainer-Trio immerhin vom 20. auf den 17. Rang verbessern. Ob der kürzlich verpflichtete Éric Roy diesen Trend fortführen kann, muss sich aber erst noch zeigen.
Der Rest konnte nach der Trainerentlassung kaum Boden gutmachen – im Gegenteil. Auxerre fiel vom 16. auf den 18. Platz, Montpellier vom 11. auf den 14.
Foto: AFP