Grün-weiß-ratlos – Bundesliga-Recap, Spieltag 34
Gespenstische Stille herrschte nach dem Schlusspfiff im Weserstadion. Jene Arena, die magische Europapokalnächte erlebt und Weltstars gefeiert hat, ist am Samstag zum Schauplatz von Werder Bremens zweiten Abstieg aus der Bundesliga geworden. Nach 40 Jahren muss der Traditionsklub wieder ins Unterhaus.
Erst als es eigentlich schon zu spät war, wehrte sich Werder noch einmal. Der Gast aus Mönchengladbach – der sich seinerseits seit Wochen in der sportlichen Bedeutungslosigkeit bewegt – war ohne allzu viel Aufwand mit 4:0 in Führung gegangen. Locker und leicht schienen die Borussen ihre Spielzeit in Bremen ausklingen zu lassen. Werder hingegen zeigte sich offensiv so harmlos wie in der kompletten Saison und defensiv einmal mehr erschreckend passiv.
Erst in der 81. und 83. Minute trafen Rashica und Füllkrug noch zum 2:4 Endstand. Kurz darauf traf die Nachricht ein, dass der FC Köln im Parallelspiel gegen Schalke 04 das 1:0 erzielt hatte. Damit rutschte Werder auf den vorletzten Tabellenplatz und wurde zum designierten Absteiger. Zu diesem Zeitpunkt konnten die Grün-weißen sich nicht mehr wehren.
Doch eigentlich haben sie bereits in den vergangenen zehn Spielen gezeigt, dass ihnen die Mittel zu einer erfolgreichen Gegenwehr in der höchsten Spielklasse derzeit fehlen. Daran änderte auch der aktionistische Trainerwechsel vor dem finalen Spieltag nichts mehr. Die Bremer Trainer-Legende Thomas Schaaf schaute ähnlich bedröppelt wie am darauffolgenden Sonntagmorgen Geschäftsführer Frank Baumann im „Doppelpass“ auf Sport1.
Werder nimmt Wiederaufstieg in Angriff
Im Videochat zugeschaltet, musste der Funktionär sich nicht nur reihum von jedem Podiumsteilnehmer seinen Rücktritt anheimstellen lassen. Obendrein gab es auch noch eine verbale Abreibung von Stefan Effenberg, dem Baumann in einer Antwort bescheinigt hatte, „auch mal ein ganz ordentlicher Spieler“ gewesen zu sein. „Du warst vielleicht ein ordentlicher Spieler. Ich war besser“, fauchte der „Tiger“ beleidigt. Dazu noch: „Genauso arbeiten sie anscheinend in Bremen“. So tritt man wohl auf am Boden Liegende, wenn man selbst nirgendwo in der Verantwortung steht.
Ob Baumann nach der Talfahrt der letzten Jahre im Amt bleibt und mit welcher Mannschaft – auf dem Platz und daneben – Werder das Projekt Wiederaufstieg angeht, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Kicker-freunde wünscht dem Kultklub aus dem Norden alles Gute dabei. Als kleines Trostpflaster für die bitter leidenden Werder-Fans werden wir in einer der kommenden Ausgaben unseres „Throwback Thursday“ an eine der zahlreichen Sternstunden im Weserstadion erinnern.
Nach der Relegation, die nun der FC Köln und Holstein Kiel ausspielen, wird kicker-freunde.de seine Awards für die Saison verleihen. Anschließen widmen wir uns der Europameisterschaft und freuen uns dann auf eine neue Bundesliga-Saison, die hoffentlich zahlreiche Fans im Stadion genießen können.
Kicker-Freunde Tippspiel
Gekonnt ist gekonnt: Nachdem Simon zu Beginn der Saison hintendran war, startete er die Aufholjagd, setzte sich an die Spitze und gab diese nicht mehr her. Wer über so viele Wochen hinweg oben steht, der hat den Sieg verdient. Wir gratulieren unserem Webmaster zum Gesamtsieg.
(Foto: AFP)