FC Bayern München – Saisonrückblick 2019/20

David Alaba von hinten, reckt die Hände nach oben

Sie haben es mal wieder allen gezeigt. Mitte der Hinrunde wurde bereits vereinzelt der Abgesang auf die Bayern angestimmt. Dann übernahm Hansi Flick das Traineramt. Auch er musste zwei Niederlagen hinnehmen, doch dann setzte der FCB zum ganz großen Sprung an. Seit dem 07.12.2019 hat das Team in drei Wettbewerben bis auf ein 0:0 gegen Leipzig jedes einzelne Spiel gewonnen. So wurden die Bayern nicht nur souverän deutscher Meister, sondern holten auch den DFB-Pokal und als Krönung die Champions League. Flick ist erst der zweite Bayern-Trainer, der das Triple holte. Dass eine Mannschaft alle elf Spiele im höchsten Wettbewerb des europäischen Vereinsfußballs gewann, war bislang noch nie vorgekommen. Auch beim Personal stimmte fast alles. Fast der gesamte Kader rief Höchstleistungen ab und die Spieler brachten – teilweise auf ungewohnten Positionen – Leistungen, die man ihnen kaum (noch) zugetraut hätte.

Höhepunkt der Saison

Schon der 4:0 Heimsieg gegen den Verfolger aus Dortmund war ein klares Ausrufezeichen. Doch in der Rückrunde, als die Bayern wieder die Tabellenführung übernommen hatten und die Dortmunder mit ihrem Shootingstar Erling Haaland die letzte Chance hatten, das Meisterrennen nochmal spannend zu machen – da kam es wirklich drauf an. Die Bayern riefen „Mia san mia“, zeigten eine beherzte, mannschaftlich geschlossene Leistung und siegten nicht unverdient mit 1:0. Damit war klar, wer zum achten Mal in Folge die Schale holen würde. Joshua Kimmich lupfte den Ball in der 43. Minute frech über Dortmunds Torwart Roman Bürki ins Tor. Eine Aktion, die in solch einem Spiel nur jemand liefert, der vor Selbstvertrauen strotzt.

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Tiefpunkt der Saison

Jedem Bayernfan ist das 1:5 noch in schmerzhafter Erinnerung, das die Bayern Anfang November in Frankfurt kassierten. Früh liefen die Bayern in einen Konter und Boateng konnte Paciencia nur noch mit einer Notbremse an der Großchance hindern. Der Weltmeister von 2014 flog vom Platz, Bayern spielte in Unterzahl und Frankfurt sich in einen Rausch. Außer Lewandowski und Neuer brachte kein Bayernspieler seine Normalform. Ausgerechnet der Nationaltorwart gab hinterher zu Protokoll, dieses Ergebnis sei für ihn keine große Überraschung. Eine solche Aussage war Wasser auf die Mühlen derer, die Trainer Niko Kovac für die schwache Form des Teams verantwortlich machten. Der Trainer, der von so manchem Experten nie eine faire Chance bekommen hatte und trotz des Doubles in der Vorsaison immer kritisch beäugt und gefühlt dauerhaft angezählt war, musste seinen Hut nehmen.

Gewinner der Saison

Diese Wahl fällt extrem schwer, da Spieler wie Müller, Goretzka, Kimmich, Boateng oder Alaba allesamt den bisherigen Zenit ihrer Leistungsfähigkeit erreichten. Über all ihnen thront Robert Lewandowski, der sich über die komplette Spielzeit in Weltklasseform präsentierte. Dennoch: Zum Gewinner der Saison küren wir Alphonso Davies. Der erst 19-jährige Kanadier wurde im Vorjahr als erster „eigener“ Transfer von Hassan Salihamidzic noch belächelt. Mittlerweile ist der pfeilschnelle Davies der wertvollste Linksverteidiger der Welt und war aus der Startelf der Bayern nicht mehr wegzudenken. Selbst im Finale der Champions League spielte er wie selbstverständlich seinen Stil. Damit ist er der größte Aufsteiger in diesem Kader und der Gewinner der Saison.

Verlierer der Saison

Dieser Titel ist ebenso schwer zu bestimmen, schließlich fiel kaum jemand richtig ab bei den Bayern. Selbst die langzeitverletzten Abwehrspieler Süle und Hernandez zeigten ihre Klasse. Aber Moment: Einen gibt es. Michael Cuisance galt vor drei Jahren in Mönchengladbach als Supertalent. Obwohl er sich dort nie komplett durchsetzen konnte, befand er sich vor der Saison als zu gut für die Fohlen. Mit offenen Schuhen nahm er am Training teil und zeigte damit, dass er kein Interesse mehr an der Borussia habe. In Gladbach köpfte man eine Flasche Schampus, als der FC Bayern tatsächlich bereit war 12 Millionen Euro für eine Verpflichtung des Franzosen zu bezahlen. Das Ergebnis: Auch in München setzte sich der wankelmütige Mittelfeldspieler nicht durch. Stattdessen motzte er öffentlich, als statt ihm die Bayernlegende Xavi Martinez wahrscheinlich zum letzten Mal eingewechselt wurde. Eine traurige Vorstellung.

(Foto: RB Leipzig)

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