EM-Rausch, Bayern wieder vorne und Flicks Einstand: Jahresrückblick 2021, Q3

Harry Kane von England bejubelt ein Tor

Nochmal verschieben ging nicht. Und hätte wohl auch keinen Unterschied gemacht. Mit der Euro 2020 fand im Sommer 2021 das erste große internationale Fußballturnier unter Pandemiebedingungen statt.

Licht und Schatten bei der EM im Juli

Wo früher eine lange Pause klaffte, folgt in der modernen und auch noch von Corona gebeutelten Fußballwelt alles Schlag auf Schlag und sehr gerafft aufeinander. So teilt sich der Juli 2021 in die Schlussphase der EM zu Monatsbeginn und dem Start in die Zweitligasaison am Monatsende.

Ab dem Viertelfinale gerät das paneuropäische Turnier so richtig in Fahrt. Die unvergesslichen Partien zwischen Frankreich und der Schweiz sowie Spanien und Kroatien finden an einem einzigen Tag statt. England revanchiert sich bei Deutschland für 1996 oder 1990 oder 2014 oder oder oder. jedenfalls sind die Fans in Wembley selig, singen wahlweise „Three Lions“ oder „Sweet Caroline“… und in all der Ausgelassenheit verabschiedet sich ein geknickter Jogi Löw und wird dabei noch unangenehm von Bastian Schweinsteiger gelobhudelt und von Jessi Wellmer befragt. Ein eher unangenehmes Kapitel deutscher Fernsehgeschichte.

Mit Italien siegt letztlich das Team, das die meiste Zeit auf dem Rasen mit tollem Kombinationsfußball begeistert hat und das eine einzigartige mannschaftliche Geschlossenheit an den Tag legte.

Dahin scheint auch wieder Schalke 04 anknüpfen zu können. Doch der Neustart in der 2. Bundesliga geht daneben. Zwar zeigt Neuzugang Simon Terodde direkt mal, warum er DER Zweitligastürmer schlechthin ist. Doch der Gegner am ersten Spieltag heißt Hamburger SV und ist mittlerweile erfahren im Unterhaus. Das Spiel geht mit 3:1 an die Elbstädter und in Gelsenkirchen wird schon wieder Alarm geschlagen.

„Meisterschaftskampf in a Nutshell“ im August

Im August nimmt dann auch das Oberhaus wieder den Spielbetrieb auf. Und was soll man sagen – der Saisonauftakt bietet eigentlich „Meisterschaftskampf in a Nutshell“. An Spieltag 1 reicht es für die Bayern nur zu einem Unentschieden in Mönchengladbach, während der BVB die bemitleidenswerte Frankfurter Eintracht mit 5:2 vom Platz fegt. Erling Haaland scheint die Adlerträger quasi im Alleingang aufzufressen, so unzähmbar und unaufhaltsam wuchtet der Norweger jegliche Defensivbemühungen des Gegners nieder. Die Fachpresse ist sich einig: Diesmal könnten die Dortmunder mal wieder dran sein und die neun Jahre währende Hegemonie der Bayern durchbrechen.

Doch am zweiten Spieltag sieht alles schon wieder ganz anders aus: Die Borussia verliert unerwartet in Freiburg und lässt quasi jetzt schon wichtige Punkte liegen, wenn man denn mal eine Chance haben will, die Bayern zu ärgern. Bei letzteren nämlich scheint der ominöse „Bayern-Dusel“ zurück zu sein. Trotz eines nicht optimalen Auftritts und einer löchrigen Defensive schlägt der FCB den überraschend starken FC Köln mit 3:2. Und schon am Dritten Spieltag tun die Bayern wieder Bayern-Dinge und plätten Hertha BSC Berlin mit 5:0. Bleibt also alles beim Alten. Alle wieder lockermachen.

Flicks Debüt im September: halb missraten

Ja hört denn das nie auf? Des Deutschen einst liebstes Kind, nämlich die Nationalmannschaft, ist ja schon länger auf der schiefen Bahn und macht Kummer. Nun dachte man, mit dem neuen Betreuer, dem netten Herrn Flick, könnte alles besser laufen. Doch Pustekuchen. Hansi Flicks Debüt als Bundestrainer geht zwar nicht wirklich in die Hose, doch es fühlt sich so an. Im schweizerischen St. Gallen siegt die deutsche Eliteauswahl gegen den „Fußballzwerg“ aus Liechtenstein „nur“ mit 2:0. Wo soll das alles noch hinführen? „Die Mannschaft“ ist unter Druck, doch weiß damit umzugehen. Sie lässt standesgemäße Siege gegen Armenien (6:0) und Island (4:0) folgen.

Foto: AFP

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