Corona-Bilanz: Wie verkrafteten die Teams Lockdown und Restart? #1

Leere Tribüne mit Handdesinfektionsmittel und Hinweis-Schild

Der Corona-Lockdown und die damit verbundenen Ereignisse stellten die Teams der Fußball-Bundesliga vor eine nie dagewesene Herausforderung. Sportlich, wirtschaftlich und organisatorisch gab es für diese Ausnahmesituation keine Blaupause. Wir ziehen Bilanz: Wie haben die verschiedenen Teams den Lockdown überstanden?

Mitte März 2020 hatte die erste Corona-Welle Deutschland und damit auch die Fußball-Bundesliga fest im Griff. Vom 06. bis zum 08.03. hatte der 25. Spieltag noch ohne Einschränkungen stattgefunden, dann überschlugen sich die Ereignisse. Am Mittwoch, den 11.03., bestritten Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. Es handelte sich um einen Nachholtermin des wegen Unwetterwarnungen verlegten Derbys. Zu dieser Zeit rechnete man mit einem komplett zuschauerfreien Spieltag am anstehenden Wochenende, doch kurz darauf folgte die Komplettabsage.

Monatelang herrschte Ungewissheit, ob die Saison überhaupt würde komplettiert werden können und, wenn ja, wie. Für die Bundesligateams bedeutete all das Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Sportlich ist es schwer, die Trainingsspannung und Wettkampfpraxis über Monate ohne Wettkampf aufrecht zu erhalten. In den ersten Wochen herrschte kompletter Kontaktverbot und ein Training im Mannschaftsverbund war nicht möglich. Wirtschaftlich fehlten Zuschauereinnahmen und Fernsehgelder, die in den Haushaltsplänen der Vereine fest eingeplant waren. Als dann die DFL als erste große europäische Fußballliga mit einem Konzept zum Restart vorpreschte, kamen schließlich organisatorische Herausforderungen dazu. Hygienevorschriften mussten eingehalten, Sicherheit gewährleistet werden.

Hygiene-Probleme in Berlin

Nicht ganz so gut funktionierte einiges davon bei der Hertha aus Berlin. Der Klub, der sich in dieser Spielzeit von der notorisch grauen Maus zur Skandalnudel entwickelte, rückte zunächst noch während des Lockdowns unfreiwillig in die Schlagzeilen. Grund war ein privates Video von Stürmer Salomon Kalou. Darin schlendert dieser nicht nur durch die Vereinsräume und verstößt gegen diverse Hygiene-Auflagen. Er scheint die Situation auch lustig zu finden und jubiliert lachend durch die Gänge: „Corona Virus“. Es folgte die Suspendierung.

Doch auch ohne Kalou hatte die Hertha ein schwieriges Verhältnis zu den Hygienevorschriften. Trotz der reichlich kühnen Marschroute der DFL, die Spieler sollten nach dem Restart ihre Tore ohne Körperkontakt bejubeln, herzten sich die Berliner Spieler reichlich bei ihrem 3:0 Auswärtssieg, den sie zum Restart bei der TSG Hoffenheim einfuhren. Die Umarmungen wurden kombiniert mit anderen Köperflüssigkeits-intensiven Jubelgesten wie zum Beispiel dem Daumenlutschen. Diese Bilder wurden zunächst noch durchaus engagiert in den Medien diskutiert. Neu-Coach Bruno Labbadia wiegelte ab: „Diskussionen gehören im Fußball dazu“. So als habe diese Wahrheit irgendeine Relevanz für die Pandemie. Kurze Zeit später interessierte sich niemand mehr dafür und die Torjubelthematik verschwand komplett aus der allgemeinen Corona-Aufmerksamkeit.

Effektives Training während des Lockdowns?

Das Spiel von Hertha bei der TSG Hoffenheim war noch aus einem anderen Grund interessant, denn das Ergebnis überraschte doch. Es kam der Gedanke auf, dass die Teams den Trainingsbetrieb während des Lockdowns vielleicht unterschiedlich effizient gestaltet haben könnten, was sich möglicherweise noch in stärkeren Verschiebungen der Tabelle manifestieren könnte. Im Falle der beiden beteiligten Mannschaften bewahrheitete sich dies nicht: Hertha schaffte den Klassenerhalt, aber auch nicht mehr. die TSG rutschte knapp in die Europa League. Es gab allerdings andere Bundesligisten, bei denen sich das Vor- und das Nach-Corona-Gesicht durchaus stark unterschieden haben. Darauf, sowie auf die wirtschaftliche Situation der Bundesligisten, gehen wir morgen im zweiten Teil näher ein.

(Foto: RB Leipzig)

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