Ich lerne Comunio # 5: Bleiben die reichen immer reich?

Christoph Baumgartner von TSG Hoffenheim jubelt auf den Knien

Als Debütant schlägt sich unser Autor weiterhin wacker in einer Liga mit erfahrenen Comunio-Spielern. In der aktuellen Episode beschäftigt er sich mit der vermeintlich auseinanderklaffenden Schere zwischen arm und reich.

Zwei Wochen sind seit meinem letzten Comunio-Tagebucheintrag vergangen und ich liege weiterhin im Gesamtranking auf einem guten zweiten Platz in meiner Liga. Der vorletzte Spieltag war mit Platz 5 ernüchternd, der letzte mit Platz 2 höchst erfreulich. Mein Gefühl hätte mir in beiden Fällen genau das Gegenteil gesagt. Ich durchblicke also die Comunio-Bewertung immer noch nicht so ganz.

Heute möchte ich mich gern mit der Frage nach Sonderprämien und einer dadurch entstehenden Schere zwischen Arm und Reich beschäftigen. Gilt das, was als gesamtgesellschaftliches Problem längst anerkannt ist, auch für Fantasie-Fußballmanager? Sprich: Die Reichen, bei denen es ohnehin gut läuft, sind den übrigen durch regelmäßige, automatisch fließende Einkünfte und günstige Voraussetzungen derart überlegen, dass dieser Vorsprung nie eingeholt werden kann.

Christoph Baumgartner von TSG Hoffenheim dribbelt

Mein Mitspieler Matze äußerte genau diese Beobachtung. Denn in der Tat hat unser Spielleiter ein Prämiensystem eingerichtet, bei dem der beste jedes Spieltags satte 1,5 Millionen kassiert. Anschließend geht es in Schritten von 250.000 runter. Der siebte jedes Spieltags bekommt dann nur noch einen Trostpreis von 100.000. In anderen Runden, so Matze, habe deshalb schon nach dem 1. Spieltag eine unüberbrückbare Kluft geherrscht, so dass die Abgehängten dann bald ausgestiegen seien. Das wäre schade.

In der Tat war unser Spielleiter bislang nie schlechter als Platz 2. Das riecht in der Tat nach selbsterfüllender Prophezeiung: Die, die oben sind, bleiben oben. Aber da schau her: Am vergangenen Spieltag fand sich Spielleiter Arne plötzlich auf dem vorletzten Platz wieder. Spieltagessieger war – wie könnte es anders sein – Matze. Dazu hat ihm vor allem Augsburgs Andre Hahn verholfen. Auf den hätten vor der Saison nicht viele gezählt, doch gegen Mainz hat er plötzlich zwei Buden gemacht und so jede Menge Punkte eingefahren.

Freiwillig verschuldet, um Baumgartner für das Mittelfeld zu holen

Das zeigt: Wichtigstes Element von Comunio ist immer noch die Expertise, Durchstarter zu erkennen, die kein anderer erkennt. Freilich bedarf es auch ein wenig Glück und das richtige Timing – genau wie im echten Leben halt. Ich bediene mich derweil eines weiteren Elements aus der realen Marktwirtschaft: Der Verschuldung. Ich musste dringend mein Mittelfeld aufmotzen und habe zugeschlagen, als Hoffenheims Baumgartner auf den Markt gespült wurde. Dafür habe ich Geld ausgegeben, das ich nicht habe.

Ich bin also in die roten Zahlen gekommen. Sollte das bis zum morgen beginnenden Spieltag so bleiben, wäre ich für diesen gesperrt. Ich habe also schweren Herzens den Gladbacher Kult-Verteidiger Oscar Wendt feilgeboten und hoffe, dass er mir noch rechtzeitig abgekauft wird. Selbst wenn nicht, wäre es auch eine Option, bewusst eine Nullrunde in Kauf zu nehmen, um den Kader aufzublasen und in den kommenden Spieltagen umso mehr zu punkten. In der Welt von Comunio ist man seinem Schicksal also keineswegs ausgeliefert.

(Foto: TSG Hoffenheim)

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